Die Elektromobilität auf dem Wasser steht an einem entscheidenden Punkt. Technologisch ist vieles möglich, die Boote sind verfügbar, die Ladeinfrastruktur erprobt – doch der flächendeckende Durchbruch läuft bislang schleppend. Während auf Bundes- und Landesebene bislang keine konkreten Fördermaßnahmen für die Elektromobilität im Wassertourismus etabliert wurden, zeigen einzelne Landkreise nun, dass es auch anders geht.
Der Landkreis Oberhavel schafft aktuell mit einem gezielten Förderprogramm die Voraussetzungen für eine elektrische Mobilität auf den Wasserstraßen. Dieser Ansatz bleibt hoffentlich kein Einzelfall: Auch die Landkreise Barnim sowie Ostprignitz-Ruppin haben angekündigt, diesem Weg zu folgen. Damit entsteht erstmals eine reale Perspektive für ein zusammenhängendes, regionales Ladenetz auf dem Wasser.
Vom Einzelprojekt zum funktionierenden Netzwerk
Mit dem Engagement der Nordbrandenburger Landkreise rückt genau dieses Ziel in greifbare Nähe. Schon bald wird es möglich sein, vollständig elektrisch durch Brandenburg bis an die Müritz zu fahren – nicht als Vision, sondern als praktische Realität für Chartergäste und private Eigner.
Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, weil sie nicht von Bund oder Ländern initiiert wurde, sondern aus der regionalen Ebene der Landkreise entsteht. Das Engagement und die Eigenverantwortung der Landkreise für ein Projekt solcher Strahlkraft ist herausragend.
Tourismus als Schlüssel zur Mobilitätswende
Gerade auf touristisch genutzten Wasserstraßen liegt ein enormes Potenzial für die Elektromobilität: planbare Distanzen, kalkulierbarer Energiebedarf und regelmäßige Nutzung.
Infrastruktur im Betrieb – nicht nur auf dem Papier
Ein wichtiger Baustein dieser Entwicklung ist bereits Realität: Die PolūCharge Ladesäule in Rechlin ist seit Sommer 2025 im öffentlichen Betrieb. Sie ist damit ein funktionierender Teil der entstehenden elektrischen Wasserroute und zeigt, dass Ladeinfrastruktur für Boote heute zuverlässig betrieben werden kann.
Solche realen Anwendungsbeispiele sind entscheidend, um Skepsis abzubauen und den nächsten Schritt zu ermöglichen.
Jetzt Initiative unterstützen
Die Entwicklungen in Oberhavel, Barnim und Ostprignitz-Ruppin zeigen, dass regionale Initiativen den entscheidenden Unterschied machen können. Sie verdienen Unterstützung – von weiteren Landkreisen im angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern, von Verbänden und auch von der Politik auf höheren Ebenen.
Wenn diese Ansätze konsequent weitergedacht werden, kann Brandenburg gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern zu einer europaweit sichtbaren Modellregion für Elektromobilität auf dem Wasser werden. Die Voraussetzungen sind da. Jetzt kommt es darauf an, diesen Weg entschlossen weiterzugehen.